Produktionsanlagen unterliegen heute einer Vielzahl widersprüchlicher Anforderungen: maximale Taktung bei minimaler Ausschussquote, flexible Fertigung bei eng getakteten Prozessen. Wer unter diesen Bedingungen wettbewerbsfähig bleiben will, braucht Technik, die sich exakt einfügt – nicht Technik von der Stange. Maßgeschneiderte Automatisierung ist dabei nicht nur ein Weg, sondern oft die einzige Lösung. Denn komplexe Prozesse lassen sich nicht über vereinfachte Technik beherrschen – sondern nur durch präzise Planung und individuelle Umsetzung.
Warum Standardlösungen oft nicht ausreichen
Die klassische Serienfertigung ist in vielen Branchen längst Geschichte. Stattdessen dominieren kleine Losgrößen, häufige Produktwechsel und sensible Materialien den Alltag. Standardmaschinen und modulare Automatisierungssysteme kommen hier schnell an ihre Grenzen – technisch wie wirtschaftlich.
Einige typische Ausgangslagen:
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Tägliche Umrüstungen zwischen Varianten
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Integrierte Qualitätssicherung im laufenden Prozess
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Kombination aus Handarbeit und Automation in engen Taktvorgaben
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Platzmangel oder asymmetrische Einbausituationen
In diesen Fällen schafft der Sondermaschinenbau die Voraussetzung, technische Anforderungen exakt mit realen Betriebsabläufen abzugleichen – ohne Kompromisse. Der Fokus liegt dabei nicht auf technischer Vielfalt, sondern auf betrieblicher Passgenauigkeit.
Wann Maßarbeit unverzichtbar wird
Die Frage ist nicht, ob sich Automatisierung lohnt – sondern wie sie aussehen muss, damit sie wirkt. Maßgeschneiderte Lösungen entstehen dort, wo Prozesse vom Standard abweichen – und das ist heute eher die Regel als die Ausnahme.
Kriterien für individuelle Systeme:
Entscheidungskriterium | Bedeutung für die Umsetzung |
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Produktvielfalt & Variantenwechsel | Erfordert flexible Anpassung von Abläufen |
Integration in vorhandene Linien | Notwendig bei beengten räumlichen Bedingungen |
Spezifische Branchenstandards | Z. B. Reinraum, Hygiene, Explosionsschutz |
Digitale Anbindung & Steuerung | Vernetzung mit ERP/MES-Systemen |
Ein Betrieb, der hier pauschale Lösungen einsetzt, riskiert nicht nur Ineffizienz, sondern auch Störungen im gesamten Fertigungsfluss.
Planungstiefe statt Trial & Error
Eine funktionierende Automatisierungslösung entsteht nicht im Versuch, sondern in der strukturierten Projektierung. Dabei zeigt sich die Kompetenz des Partners, mit dem das System entwickelt wird.
Ein Anbieter wie der Sondermaschinenbau von Heinz & Feld vereint alle erforderlichen Disziplinen unter einem Dach – von der Konstruktion über die Softwareentwicklung bis hin zur Inbetriebnahme. Das verkürzt nicht nur Projektzeiten, sondern sorgt auch dafür, dass aus einer Idee eine betriebsbereite Lösung wird – auf Anhieb.
Effizienz ist kein Zufall
Die Vorteile maßgeschneiderter Technik zeigen sich im Alltag. Denn dort, wo jedes Teil und jeder Ablauf durchdacht sind, entstehen Systeme, die reibungslos arbeiten – auch über Jahre hinweg.
Typische Effekte maßgeschneiderter Automatisierung:
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Deutlich reduzierte Umrüstzeiten
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Geringere Stillstandszeiten
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Höhere Wiederholgenauigkeit
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Sicherer Umgang mit empfindlichen Produkten
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Lückenlose Dokumentation und digitale Rückverfolgbarkeit
Gerade in mittelständischen Betrieben lassen sich so Produktionsengpässe gezielt auflösen – mit Lösungen, die sich genau in vorhandene Strukturen einfügen.
Fallstudie: Wie ein Hersteller von Kunststoffkomponenten seine Taktzeiten halbierte
Ausgangssituation
Ein mittelständisches Unternehmen mit Fokus auf technische Kunststoffteile fertigte täglich bis zu 12.000 Einheiten in wechselnden Varianten. Die Bestückung und Entnahme aus den Spritzgusswerkzeugen erfolgte bisher manuell – ein Flaschenhals in der Produktion. Jede Umstellung auf ein neues Bauteil bedeutete Stillstand, händische Anpassung der Abläufe und wiederholte Rüstfehler.
Zielsetzung
Das Unternehmen suchte eine Lösung, um:
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die Rüstzeit zu minimieren
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eine automatisierte Entnahme mit Variantenlogik zu integrieren
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die Qualität der Teileprüfung zu verbessern
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die Anlage in das bestehende Linienkonzept einzubinden – ohne strukturellen Umbau
Analyse & Lösungskonzept
Nach einer detaillierten Prozessaufnahme wurde klar: Eine Standardlösung würde keine ausreichende Flexibilität bieten. Das Konzept sah daher eine maßgeschneiderte Roboterzelle mit folgenden Merkmalen vor:
Komponente | Funktion |
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Servo-gesteuerte Greifertechnik | Automatische Anpassung an Form und Größe der Bauteile |
Bildverarbeitungseinheit | Visuelle Qualitätskontrolle direkt nach Entnahme |
Schnellwechselmodule | Werkzeuglose Umrüstung in unter 2 Minuten |
Linienanbindung per Profinet | Vollständige Integration in Steuerungssystem der Hauptanlage |
Ein digitales Assistenzsystem begleitete den Bediener beim Variantenwechsel und reduzierte damit Bedienfehler signifikant.
Umsetzung & Inbetriebnahme
Die Sondermaschine wurde innerhalb von fünf Monaten konstruiert, gefertigt und betriebsfertig installiert. Durch eine Vorab-Simulation konnte die Programmierung der Steuerung bereits vor der physischen Montage erfolgen – die Inbetriebnahme vor Ort dauerte lediglich drei Tage. Das Bedienpersonal wurde in einem zweistufigen Schulungsprogramm auf das neue System vorbereitet.
Ergebnis
Die Effekte der maßgeschneiderten Lösung zeigten sich sofort im laufenden Betrieb:
Kennzahl | Veränderung nach Umsetzung |
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Rüstzeit pro Formatwechsel | Reduktion von Ø 16 Minuten auf Ø 3 Minuten |
Produktionsstillstand pro Monat | Rückgang von ca. 12 Stunden auf < 2 Stunden |
Ausschussquote | Senkung von 2,8 % auf 0,9 % |
Bedienfehler im Wechselprozess | Von regelmäßig auf nahezu null reduziert |
Fazit: Der maßgeschneiderte Einsatz von Sondermaschinenbau brachte eine klare Effizienzsteigerung – bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung und höherer Prozesssicherheit. Besonders überzeugend: die Skalierbarkeit. Das System kann künftig auf weitere Werkzeuggruppen ausgedehnt werden.
Sondermaschinenbau mit System – und mit Blick nach vorn
In der Diskussion um Automatisierung geht es oft um Geschwindigkeit. Doch in der Praxis entscheidet ein anderer Faktor: Wie gut passt die Lösung in das Umfeld? Der moderne Sondermaschinenbau bietet hier weit mehr als mechanische Anpassungen. Er verknüpft digitale Schnittstellen, Prozess-Know-how und mechanische Präzision zu Systemen, die nicht nur funktionieren, sondern dem Unternehmen echten Fortschritt ermöglichen.
Gerade dort, wo der Standard aufhört, beginnt die eigentliche Ingenieursleistung – und der Schritt zur nachhaltigen Produktionsoptimierung.
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